Irgendwie können wir alle es noch immer nicht glauben. Es fällt schwer, sich damit abzufinden, nie mehr mit Peter über dies und das klönen zu können. Auf seinen Rat verzichten zu müssen. Denn wenn es einen gab, der sich mit Schiffen und Kreuzfahrten auskannte, dann war das Peter Tönnishoff. Statt bei Wikipedia nachzusehen, war man eher „auf der sicheren Seite“ ihn zu fragen, wenn es um die Geschichte eines Cruisers ging. Die meisten kannte er ohnehin selbst ganz genau von unzähligen Reisen überall auf dem Globus. Trotz seines enormen Fachwissens vermied es der gebürtige Bremer jedoch, sich werbewirksam in den Vordergrund zu spielen. Lieber saß er in seinem Arbeitszimmer im westfälischen Augustdorf und feilte akribisch an seinen ebenso informativen wie spannenden und humorvollen Geschichten. Oft hörte er seine geliebte Jazzmusik beim Schreiben. Und umgeben von vielen Sammlerstücken, Büchern, Schiffsmodellen und von einer Inneneinrichtung, die in jedem Detail an ein Schiff erinnert, fielen ihm dann ganz besondere Stories ein. Eben solche, die man nicht überall liest, und an die man sich auch nach vielen Jahren noch erinnert. Peters erste Leserin war stets seine Frau Gerlinde, die mit ihm zusammen WELCOME ABOARD gegründet und viele Jahre erfolgreich mit ihm geführt hat. „Und was meinst Du dazu, Lucky?“, wurde der zur Familie gehörende Labrador dann auch noch gefragt.
Um seine Meinung, seinem Rat zu diesen und jenen Vorfällen in der Kreuzfahrt wurde der renommierte Journalist vielfach gebeten – von Reedern und Geschäftsführern ebenso wie von Kollegen und Lesern. Und ganz besonders auch von mir. Seitdem ich WELCOME ABOARD vor einigen Jahren übernehmen durfte, glühten die Telefondrähte zwischen Vlotho und Augustdorf. Und ich durfte profitieren: von manch kluger Empfehlung, einer sehr diplomatischen Sichtweise, meist angereichert mit einer Prise Humor. Über seine freundschaftliche Begleitung bin ich unendlich dankbar. Und bestimmt werde ich auch in Zukunft bei manch anstehender Entscheidung überlegen: Was hätte Peter jetzt wohl an meiner Stelle getan?
Ganz egal, um welches Anliegen es sich handelte, Peter Tönnishoff half immer gerne und vergaß die Menschen auch nicht, wenn sie nicht mehr ihrem Job in der Kreuzfahrtbranche nachgingen. Umso mehr freute er sich, dass ihn einige seiner Weggefährten auch in den letzten Wochen im Krankenhaus nicht vergessen hatten, sondern anriefen, E-Mails schrieben und ‚gute Besserung‘ wünschten. Es hatte leider nicht sein sollen.
Der Sohn eines Kapitäns, der so viele schöne Geschichten über das Reisen auf Meeren und Flüssen schrieb, hat sich zu seiner letzten Fahrt aufgemacht. Wir vermissen ihn sehr. Und wir werden ihn nie vergessen.
Susanne Müller