Januar 26, 2016

Westaustralien: Warum Sie Kings Park sehen müssen

Januar 26, 2016

„Darling, du kannst an einer unserer kostenlosen geführten Touren teilnehmen, oder du gehst auf eigene Faust los und erkundest den Park in deinem Tempo“, erklärt mir die grauhaarige Mitarbeiterin im Infocenter des Parks. Sie breitet zwei Karten vor mir aus und zeigt auf die Höhepunkte der Rundwege, die ich auf keinen Fall verpassen soll. Da die nächsten Touren mit Guide erst in zwei Stunden starten, mache ich mich alleine auf die Socken. Vielleicht entgehen mir so einige gute Stories über den Park, aber dafür kann ich auch meine ganz eigenen Erfahrungen sammeln. Bevor sich die schmalen Wege zwischen den Bäumen verlieren, bieten einige Aussichtsplattformen fantastische Ausblicke auf die Skyline von Perth und auf den Swan River, den Fluss der Schwäne.

   

 

Auf den Spuren der Traumzeit

Besonders schön finde ich die kunstvoll bemalten Schilder, die auf die Geschichte der Ureinwohner von Perth hinweisen. Eines erzählt von der Traumzeit, in der die Regenbogenschlange auf ihren Weg von den Bergen zum Ozean die Landschaft erschuf, so wie sie heute ist. Noch heute folgen die Aborigines den Weg des Swan River und lehren den Jüngeren die Geschichten ihrer Ahnen.

Je weiter ich in die Tiefen des Parks vordringe, umso mehr bleibt der Lärm der Stadt, das Rauschen des Verkehrs, die Unterhaltungen der Menschen zurück. Dafür höre ich die Grillen zirpen. Krähen versuchen, sich gegenseitig mit ihren langgezogenen Schreien zu überbieten. Ein leichter Wind flüstert in den Bäumen und verwandelt die hochsommerlichen Temperaturen von über 30 Grad in eine angenehme Begleitung. Ich mache eine Pause unter schattigen Ästen und zerreibe einige Blätter zwischen meinen Fingern. Sofort fährt mir der aromatische Duft von Pfefferminze in die Nase. Ich stehe direkt unter einem Pfefferminzbaum. Er dient den Menschen hier seit Jahrhunderten. Seine Rinde hilft, das Fieber zu senken, die jungen Triebe wirken antiseptisch, und manchmal wurden auch Speere aus ihnen gefertigt.

Der Pfefferminzbaum.

Nur ein paar Schritte weiter ragt ein gewaltiger Baobab in den Himmel. Sein Stamm ist von zahlreichen Löchern übersät. Die Verletzungen waren entstanden, als der Baum über hunderte Kilometer aus dem Norden hierher transportiert worden war. Baum-Doktoren haben sich der Sache angenommen. Die gute Nachricht? Die Zeit – und die Baum-Doktoren – heilen alle Wunden. Irgendwann wird der Baobab wieder in makelloser Schönheit erstrahlen.

Der verletzte Baobab.

 Weiter geht es über den Lotterywest Federation Walkway. Er führt über die Wipfel der Teebäume. Ein roter Papagei sitzt rechts von mir in einem der Äste. Rund hundert Vogelarten sollen in dem Park zu Hause sein. Und nicht weniger als 250 Pflanzenarten. Gut drei Stunden spaziere ich durch den Kings Park und habe längst nicht alles gesehen. Aber das macht auch nichts. Hoch über dem Swan River habe ich bunte und unscheinbare, stachelige und leuchtende Pflanzen entdeckt, von denen es manche nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Kostenfaktor: 0 Dollar. Erlebniswert: 5 Sterne!

Susanne Müller

 

Informationen:

Kreuzfahrer, die mit ihrem  Schiff in Fremantle anlegen, können mit der Bahn innerhalb von 30 Minuten für ein paar Dollar nach Perth fahren. Die Züge fahren regelmäßig, und der Bahnhof befindet sich nur fünf Minuten zu Fuß vom Kreuzfahrtterminal entfernt. Vom Bahnhof in Perth lässt sich Kings Park mit dem Bus oder dem Taxi in fünf Minuten erreichen. Mehr Infos über Kings Park (in Englisch):  http://www.bgpa.wa.gov.au/kings-park

Tipp: Eine Story über Fremantle als Kreuzfahrtziel lesen Sie im Kreuzfahrtmagazin WELCOME ABOARD, Ausgabe 2017.

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