In der Lagune von Swakopmund leben Hunderte von Robben und Seelöwen.
Die Kaiser-Wilhelm-Straße in Swakopmund
45.000 Einwohner zählt dieser Ort, der viertgrößte des Landes. Die meisten von ihnen sprechen Deutsch. Zu den Zeiten als Namibia noch deutsche Kolonie und als Deutsch-Südwestafrika bekannt war (von 1884 bis 1915), war der Hafen der Stadt die Einreise-Zentrale der Deutschen. Viele Nachkommen der Kolonialisten leben noch heute in Swakopmund und große Teile der Ur-Bevölkerung sind der Sprache mächtig. Wer die Hauptstraße, die Sam Nujoma Avenue, entlang schlendert, entdeckt noch alte Straßenschilder. Bis vor wenigen Jahren hieß die Avenue noch Kaiser-Wilhelm-Straße.
An der befinden sich links die Adler-Apotheke und rechts der Ankerplatz. In der Innenstadt wird gern das „Brauhaus“ besucht, an dessen Außenfassade steht: „Hopfen und Malz – Gott erhalts“. Und tatsächlich: In Namibia wird ein ausgesprochen schmackhaftes Bier gebraut – natürlich nach dem deutschen Reinheitsgebot.
Schwarzwälder Kirsch-Torte auf der Speisekarte
Viele Kolonialbauten gehören zum Stadtbild – so das 1894 erbaute Woermannhaus, das einst für den deutschen Spediteur Adolph Woermann erbaut wurde und sehenswerte Innenhöfe, Arkaden und vor allem den Damaraturm, das höchste Gebäude der Stadt, bietet. Oder wie wäre es mit einem Besuch des Hansa-Hotels? Der Bau des Beherbergungsbetriebes geht auf ein zeitlos klassisches Gebäude aus dem Jahre 1905 zurück und macht einen wesentlichen Teil des architektonischen Erbes der Stadt aus. Wem das alles noch nicht deutsch genug ist, der mag zum Café Anton spazieren, denn hier gibt es sogar Schwarzwälder Kirschtorte auf der Speisekarte. Überhaupt das Essen: Neben Zebra, Springbock und Antilope bieten viele Restaurants in Namibia und speziell in Swakopmund tatsächlich Eisbein und Bratwurst an.
Ein Spaziergang an der Strand-Promenade lässt vergessen, dass der Reisende in Afrika ist. Vielmehr fühlt es sich an, als ginge man durch eine Ostsee-Stadt. Selbst die Seebrücke fehlt nicht – dass hier allerdings eine Sushi-Bar untergebracht ist, macht den Unterschied zu Heringsdorf aus.
Zurück in Walvis Bay kann natürlich auch dieser 62.000 Einwohner zählende Ort noch erkundet werden, auch wenn die Innenstadt nicht wirklich Aufregendes zu bieten hat. Die Menschen hier leben vom Hafen, vom Fischfang und vom Salzanbau. Aber die Rheinische Missionskirche von 1880 oder das heimatkundliche Museum im Civic Center sind einen Besuch wert. Spätestens danach geht‘s wieder aufs Kreuzfahrtschiff. Genug Deutschland, an den nächsten Tagen wird es wieder richtig afrikanisch.
Text & Fotos: Dirk Kröger