Aber es gibt ja eine Seilbahn. Und die bringt den Neugierigen in wenigen Minuten auf den Gipfel. Anstieg respektive Fahrt werden mit einem fantastischen Panorama belohnt – und auch die Verpflegung auf dem Berg ist sichergestellt.
Tafelberg oder Signal Hill?
Und wenn der Tafelberg wie so oft in Wolken liegt? Dann lohnt es sich nicht, das Wahrzeichen der Stadt genauer zu erkunden. Aber dafür könnte man den Signal Hill erobern. Der ist mit seinen 350 Metern Höhe im Vergleich zum Tafelberg zwar wirklich nur ein Hügel, beschert aber ebenfalls eine wunderbare Sicht auf Stadt und Meer. Manch einer mag darüber nachdenken, ob er nicht wie andere Wagemutige per Paraglider-Tandemflug hinab an den Strand zurück kehrt. Dafür sollte man allerdings nochmal viel Zeit einplanen, denn es stehen immer viele Menschen Schlange, die vom Signalhügel aus in die Tiefe schweben wollen.
Zudem hat die mit mehr als drei Millionen Einwohnern zweitgrößte Stadt Südafrikas ja noch so viel mehr zu bieten. Für gute Laune sorgt beispielsweise ein Besuch an der Victoria & Albert Waterfront mit einem viktorianisch anmutenden Hafen. Geschäfte und Boutiquen, Restaurants, Bars und Musik bestimmen diesen Touristenmagneten innerhalb der Stadt am Kap, als dessen Vorbild die Waterfront von San Francisco diente. Von hier aus sind auch Ausflüge per Boot empfehlenswert: zu Seehundbänken und der Gefängnisinsel Robben Island, auf der Nelson Mandela lange Jahre inhaftiert war.
Die Eichhörnchen von Companys Garden
Irgendwie wirkt Kapstadt wenig afrikanisch. Die Stadt stellt eher eine Mischung aus Kalifornien und dem Vereinigten Königreich dar. Dafür sorgen auch die Parkanlagen wie der „Companys Garden“ – eine grüne Oase mitten in der City, in der sich die vielen Eichhörnchen besonders gern von Touristen füttern lassen.
Ein „Muss“ bei jedem Kapstadt-Besuch ist ein Abstecher ins Malay-Viertel, das so genannte Bo-Kaap. Die knallbunten Häuser in Bonbon-Farben der überwiegend muslimischen Bewohner stellen schöne Fotomotive dar.
Kneipenbummel in der Long Street
Wem das noch nicht reicht: Kapstadt ist nicht nur Sitz des südafrikanischen Parlaments, sondern hat auch noch eine sehenswerte Innenstadt mit zahlreichen Museen und historischen Gebäuden, wie dem Kastell, das älteste erhaltene Gebäude Südafrikas. Es entstand im Jahr 1666 nach dem Vorbild barocker Festungen, war jedoch nie in Kampfhandlungen verwickelt. Die 1905 erbaute City Hall, die St. Georges Cathedral, die Nationalgalerie, das Nationalmuseum – es gibt jede Menge Anlaufpunkte. Die Long Street stellt das Vergnügungsviertel der Metropole dar. Hier finden sich Kneipen, Restaurants und Nachtclubs. Besucher staunen über die Foreshore Freeway Bridge, denn hier endet eine Straßenbrücke mitten in der Stadt im Nichts. Warum nur? Tatsächlich gab es auf diese oft gestellte Frage keine Antwort. Aber seit mindestens zehn Jahren wird versichert, dass an einer Lösung dieses bestaunenswerten, städtebaulichen Problems gearbeitet wird.
Zum Kap der Guten Hoffnung
Weitere Ausflüge sind nur schwerlich in Eigenregie zu unternehmen – aber es gibt doch in der Western Cape Region so viel zu sehen. Wer hier schon einmal ist, der will natürlich auch zum Kap der Guten Hoffnung und sich vor dem Schild, das auf den südwestlichsten Teil Afrikas hinweist, fotografieren lassen. Gar nicht weit ist es zu Boulders Beach, wo sich eine ganze Pinguin-Kolonie tummelt. Und bald schon wird der Reisende feststellen, dass die Zeit eigentlich gar nicht ausreicht, um all das zu sehen, was sehenswert ist, denn eigentlich sollte auch noch der riesige, 36 Hektar große botanische Garten von Kirstenbosch genossen werden. Wo die an Bord getrunkenen südafrikanischen Weine entstehen, lässt sich rund um das niederländische anmutende Stellenbosch mit seinen Weinbergen und zahllosen Winzerbetrieben erkunden. Es liegt rund 50 Kilometer von Kaptstadt entfernt.
Aber reicht die Zeit wirklich? Oder ist die Region rund um das Kap nicht doch eher noch einen weiteren Besuch wert? Schließlich wäre hier ja auch eine gute Gelegenheit, authentische, afrikanische Küche zu genießen – beispielsweise im Restaurant „Gold“, wo es neben Kulinarischem auch traditionelle Musik und Gesang gibt. Ach ja, Kapstadt: Wer hier nur einen Tag zwischen An- und Auslaufen des Schiffes Zeit hat, der ist zu bedauern. Aber immerhin kann er einen ersten Einblick in eine Stadt gewinnen, die ganz allein eine Reise wert ist.
Übrigens: Tagsüber, bei Helligkeit, haben wir uns völlig frei und bedenkenlos in der Stadt bewegt. Bei Dunkelheit allerdings sollte Sicherheit Vorrang haben, dann sind einsame Spaziergänge besser zu unterlassen. Und wer auf die Idee kommt, sich mit einem Mietwagen vor Ort zu bewegen, der sollte daran denken, dass in Südafrika Linksverkehr herrscht.
Text & Fotos: Dirk Kröger