Mannomann, ist die riesig, war mein erster Eindruck, als ich in Hamburg vor dem neuen Flaggschiff (Bruttoraumzahl: 124.100) von AIDA Cruises stand. Das jüngste Flottenmitglied ist mehr als dreimal so groß wie ihre älteste Schwester, die „AIDAcara“ (38.557 BRZ). Maximal 3250 Gäste passen auf den Neubau aus Japan (auf der „Cara“ fahren 1.339 Passagiere mit). Trotzdem funktioniert das Einchecken blitzschnell. Da ich die wichtigsten Daten schon zu Hause online eingegeben habe, drückt mir die Aida-Mitarbeiterin am Counter schon nach zwei Minuten meine Bordkarte in die Hand. Fünf Minuten später öffne ich die Tür zu meiner Kabine…
…und die sieht schon mal anders aus, als man es von den anderen AIDA-Schiffen her kennt. Vielleicht habe ich mich schon so an die frisch-fröhlichen AIDA-Farben gewöhnt, dass ich die gedeckten Farben dieser Kabine auf den ersten Blick nicht so attraktiv finde. Wie sich später herausstellt, tut es allerdings ganz gut, den Augen nach aufregenden Stunden mit viel Entertainment etwas Ruhe zu gönnen. Meine Verandakabine Komfort hat einen großen Balkon mit zwei Liegen und einer Hängematte. Badezimmer und WC sind getrennt. Mir fehlt ein bodentiefer Spiegel in der Kabine. Es gibt zwar einen in der Schrank-Innentür, aber diese Lösung finde ich etwas umständlich. Toll: Es ist super ruhig auf der Kabine. Man hörte keine Geräusche vom Gang oder von den Nachbarkabinen und auch keine Fahrgeräusche.
Große Auswahl an Kabinen
Da die „AIDAprima“ 14 verschiedene Kabinenvarianten zur Auswahl hat, sollte man sich vor seiner Reise gut informieren und das auswählen, was einem wichtig ist. Manche Kabinen halten z.B. begehbare Kleiderschränke oder zwei Bäder bereit. Neu sind die Lanaikabinen auf Deck 8. Sie besitzen einen Wintergarten und eine Veranda. Vor neugieren Blicken der Gäste, die gemütlich übers Lanaideck schlendern, ist man in seinem privaten Sonnenparadies allerdings nicht ganz geschützt.
Suiten-Gäste entspannen auf dem Patiodeck
Ein ganz und gar exklusives Ambiente genießen dagegen die Glücklichen, die sich für eine der Suiten auf Deck 16 entscheiden. Sie haben nämlich Zugang zum Patiodeck, auf das die anderen Passagiere nicht dürfen. Das geschützte Sonnenareal mit privater Wasserlandschaft erweist sich als Oase der Ruhe. In der Patio Bar schlürfen die Suiten-Gäste ihre Cocktails unter sich und haben dabei die gleiche fantastische Aussicht wie der Kapitän.
Restaurants: die Qual der Wahl
Neben dem Wetter ist das Essen immer ein ganz entscheidender Faktor, ob eine Kreuzfahrt später als gelungen bezeichnet wird. Auf der „AIDAprima“ können sich die Gäste während ihrer Kreuzfahrtwoche durch zwölf Restaurants und drei Snackbars futtern. Die altbekannten Buffetrestaurants Markt Restaurant, das Weite Welt Restaurant, Bella Donna und das East gibt es nach wie vor. Dazugekommen ist das Fuego: ein Buffetrestaurant für die ganze Familie. Für Kinder gibt es viele Gerichte wie Pizza, Pasta, Burger, Wraps und Softeis – auf niedriger Buffethöhe. Speisen und Tischgetränke wie Wasser, Wein, Bier, Softdrinks und Tee sind in allen Buffetrestaurants inklusive.
Das Marktrestaurant.
Das auf den neueren Aidas so beliebte Brauhaus ist natürlich auch auf der „AIDAprima“ ein Publikumsmagnet. Neu hinzugekommen sind das French Kiss mit französischer Küche und das Casa Nova mit mediterraner Küche und venezianischem Touch. Der Service und die Speisen sowie das Frühstücksangebot in diesen Spezialitäten-Restaurants sind inklusive. Getränke gibt es gegen einen Aufpreis.
Das French Kiss.
Als A-la-Carte-Restaurants grüßen weiterhin das Buffalo Steak House, die Sushi Bar und das Gourmet-Restaurant Rossini. Hier kosten alle Speisen und Getränke extra. Im AIDA Kochstudio dürfen Hobbyköche unter Anleitung der Profis selbst den Kochlöffel schwingen. Ebenso wie in der „Tim Mälzer Kochschule“. Der bekannte TV-Koch soll an ausgewählten Terminen persönlich an Bord sein und seine Küchengeheimnisse verraten.
Die Kochschule.
Bermudadreieck der Versuchungen
Eigentlich kann es kein Hunger sein, der Kreuzfahrer zur AIDA Plaza treibt. Aber wer dort gelandet ist, steuert ziemlich oft die „Scharfe Ecke“ an. Dort gibt es Tag und Nacht Currywurst in drei verschiedenen Schärfegraden. Drei Schritte weiter lockt eine Tapasbar mit spanischen Häppchen, Sangria und Sherry. Und ebenfalls zu diesem „Bermudadreieck der Versuchungen“ gehört der Eisstand, an dem man sich sein persönliches Magnum mit allem Drum und Dran zubereiten lassen kann. (Wer jetzt über die Kalorien nachdenkt, sollte wissen: das Sportdeck ist 24 Stunden am Tag geöffnet!!!)
Einen Schampus in der Spray Bar
Zwei Bars pro Abend muss man schon besuchen, um die insgesamt 14 Bars an Bord kennengelernt zu haben. Wem das zu sportlich ist, der sollte sich zwei Bars aber ganz bestimmt auf seine „to-visit-Liste“ schreiben. Zum einen die exklusive Spray Bar by Moët & Chandon. In strahlendem Weiß erstreckt sie sich über zwei Decks am Bug des Schiffes und erlaubt sogar einen Hauch von Titanic-Feeling, wenn man auf die kleine Terrasse nach draußen geht. Und zum anderen die AIDA Bar im Beach Club. Hier geht abends unter Palmen und bei Life-Musik so richtig die Post ab.
Die Spray Bar.
Das Entertainment auf der „AIDAprima“ ist eine Klasse für sich. Irgendwann schlägt abends jeder mal im Theatrium im Herzen des Schiffes auf. Mit fast 1200 Plätzen ist es fast doppelt so groß wie auf den älteren Schiffen. Besonders stolz ist die Aida-Familie auf die große, interaktive LED-Kugel, die in der Mitte schwebt. Bei unserer Fahrt war die große Show „The Voice of the Ocean“ der absolute Hit am Abend. Man konnte aber auch einen Salsa-Tanzkurs ausprobieren, eine Whisky-Probe mitmachen, Paris, mon amour im Nightfly erleben, den „Bayernstürmern“ im Brauhaus zuprosten, Star Wars im Kino gucken oder im Beach Club abtanzen.
Natürlich gibt’s auch wieder eine Kunstgalerie.
Chillen im Beach Club
Damit das Programm auf der „AIDAprima“ nicht am Ende noch in Stress ausartet, gibt es natürlich noch genügend Möglichkeiten zum Chillen. Der bereits erwähnte Beach Club hat mich positiv überrascht. Von Hallenbad-Atmosphäre zum Glück keine Spur. Bei angenehmen 25 Grad kann man dort unter Palmen träumen und im Pool schwimmen, selbst wenn draußen eisige Regenschauer auf die Nordsee prasseln. Four Elements lockt die Aktiven. Sie rutschen zum Beispiel über vier Decks auf der Doppel-Wasserrutsche Racer oder lassen sich auf dem Lazy River treiben. Schwindelfreie finden den Kick im Klettergarten oder auf dem gläsernen Skywalk in 45 Metern Höhe am Heck des Schiffes.
Der Kletterpark.
Der Skywalk.
Sport & Wellness
Kalorien verbrennen und neue Energien gewinnen – dazu lädt der große Sportbereich ein, der diesmal in einen hellgrünen Birkenwald entführt. Maigrüne Farbtupfer, vor allem aber viel Platz und Licht bietet der Body & Soul Organic Spa. Die Wellnesslandschaft mit verschiedenen Saunen, mehreren Indoor- und Outdoor-Pools, einem Tepidarium und einem Kaminzimmer versüßt jeden Seetag noch zusätzlich. Kleiner Wermutstropfen für Saunafans: Die Sauna ist nicht mehr wie bei den anderen Schiffen im Preis enthalten. „Bei so vielen Passagieren würde es sonst einfach zu voll werden“, hieß die Erklärung. Wer saunieren möchte, zahlt nun 29 Euro pro Tag für den Eintritt in den Spa. Dafür gibt es allerdings mehr Aufgüsse, eine Tee- und Obstbar und schöne Rückzugsmöglichkeiten.
In der Zen Lounge werden zum Beispiel die Yogakurse angeboten.
Ein Teppich aus Luftbläschen
Neue Maßstäbe setze die „AIDAprima“ was den Umweltschutz betrifft, hieß es schon bevor das neue Schiff nach Hamburg kam. Ich traf Chef Engineer Egbert Schuster an Bord, der offen zugab: „So viel Technik bei einer Maschinenanlage habe ich vorher auch noch nicht gesehen.“ Immerhin: Das neue Rumpfdesign, der Teppich aus Luftbläschen, auf dem das Schiff dahingleitet, dazu die neuesten Pod-Antriebe – das alles führt dazu, dass die „AIDAprima“ 20 Prozent weniger Treibstoff verbraucht als andere Schiffe dieser Größe. Ein besonderes Filtersystem reduziert die Abgase zwischen 90 und 99 Prozent. Als erste Passagierschiffe weltweit sind die Schiffe der neuen AIDA Generation mit Dual-Fuel-Motoren ausgerüstet und können – falls verfügbar – fast emissionsfrei auch mit Flüssiggas betrieben werden.
Die Routen: Ganzjährig ab Hamburg
Wo geht’s hin? – Noch ist Hamburg ganzjährig Start- und Zielhafen für siebentägige Rundreisen zu den Metropolen Westeuropas. London/Southampton, Paris/Le Havre, Brüssel/Zeebrügge und Rotterdam heißen die Stationen dieser Kreuzfahrt, auf der einem garantiert nicht langweilig wird….
Preisbeispiel: Eine Woche „AIDAprima“ Metropolen ab Hamburg ab 599 Euro in der Innenkabine (2017).
Im Winter 2017/2018 steht eine Kursänderung für die „AIDAprima“ an. Sie wird dann die Inselwelt der Kanaren und Madeira ansteuern. Start- und Zielhäfen sind Las Palmas und Santa Cruz de Tenerife. Das Schwesterschiff der „Prima“, die „AIDAperla“ bringt ihre Gäste im Herbst 2017 von Palma de Mallorca und Barcelona aus auf verschiedenen Routen durchs westliche Mittelmeer.
Infos: www.aida.de
Text & Fotos: Susanne Müller
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Ein kurzes Video von der „AIDAprima“ sehen Sie hier.
Schiffsdaten:
Werft: Mitsubishi Heavy Industries Ltd., Nagasaki
Indienststellung: 14. März 2016
Länge: 300 Meter
Breite: 37,60 Meter
Bruttoraumzahl: 124.100 GT
Decks: 18
Kabinenanzahl: 1.643, 32 Suiten, 1.101 Verandakabinen, 198 Meerblickkabinen,
312 Innenkabinen
Restaurants: 12
Bars: 18
Crew: ca. 900
Gäste: max. 3250
Update am 16.2.2017