Grün – wohin das Auge blickt. Ruhe – nur unterbrochen vom Plätschern der Paddel, die durch das Wasser ziehen. Tau liegt auf dem Schilf, vereinzelt berühren Fische mit ihren Rückenflossen die Wasseroberfläche. Sonnenstrahlen vertreiben die letzten Nebelschwaden – Morgenstimmung an der Wakenitz. Das Kanu zu Wasser gebracht, Wechselkleidung im wasserdichten Container verpackt, die Vorräte im Boot verstaut und los geht`s. Vom Ufer abstoßen, die Mitte der Wakenitz ansteuern und mit gleichmäßigen Paddelschlägen die Natur entdecken. Bäume beugen sich tief über den Fluss. Unter ihrem Blätterdach ist der seltene Eisvogel zu Hause.
„Der Flusslauf der Wakenitz ist seit Jahrhunderten aufgestaut. So haben sich seenartige Erweiterungen gebildet, die mit Reet- und Seerosenfeldern bewachsen sind. Dieses Gebiet wurde 1999 unter Naturschutz gestellt“, erklärt Lothar Krebs vom Kanu-Center in Siebenbäumen. „Der Fluss sollte wegen der vorherrschenden nördlichen Winde von Richtung Lübeck aus zwar entgegen der eigentlichen Strömung befahren werden, diese ist jedoch so minimal, dass sich der Kanufahrer dessen meist nicht bewusst wird. Ein ideales Revier also für Kanuten, ob alleine, in der Gruppe oder auch für Familien mit Kindern.“
Paddeln auf der Wakenitz.
© Dennis Pätzold
Das Wasser der Wakenitz ist sehr klar und wurde von Lübeck bis 1972 als Trinkwasser genutzt. Ihr slawischer Name steht für sehr sauberes Wasser und bedeutet „Barschfluss“. Bis vor 25 Jahren war sie Grenzfluss. So fährt man auf ihr über weite Strecken auf der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Röhricht- und Schwimmblattzonen gehen an den Ufern in Bruchwälder mit Erlen und Weiden über. Davor wiegen sich Schilfrohr, Binsen und Rohrkolben im Wind. Moorfrosch, Ringelnatter und Sumpfmeise oder die scheue Waldschnepfe finden hier Rückzugsgebiete. Neben Wald flankieren den Fluss Nasswiesen und Grünland, aber auch Trockenrasen und Heideflächen.
Nach einer ruhigen Fahrt erreicht man nach etwa fünf Stunden das Nordende des Ratzeburger Sees mit dem Fährhaus Rothenhusen. Ende des 16. Jahrhunderts war es eine von Lübeck befestigte Zollstation. Noch heute zeugen das Lübsche Wappen und eine Kanone auf der Südseite des Fährhauses von dieser Zeit. Von Rothenhusen aus – hier gibt es sogar einen kleinen Zeltplatz – gelangt man nach einer kleinen Wanderung zur Haltestelle der öffentlichen Verkehrsmittel, die einen wieder nach Lübeck zurückbringen. Wer den Wasserweg bevorzugt, kann mit der Wakenitz-Schifffahrt Quandt den Rückweg antreten und erreicht nach einer romantischen Schifffahrt wieder die Lübecker Altstadt. Wer noch mehr sehen will, der fährt mit dem Personenschiff „Heinrich dem Löwen“ von Rothenhusen über den großen Ratzeburger See bis zur Domstadt Ratzeburg.
Ein Boot in der Abenddämmerung auf einem See im Herzogtum Lauenburg.
Foto: Sven Mersiowski
Informationen: Die Tour über die Wakenitz ist für Anfänger und Gruppen gut geeignet und kann in beiden Richtungen befahren werden. Länge 14,5 km, Dauer ca. fünf Stunden (drei bis vier Stunden reine Paddelzeit zuzüglich Pausen).
Kanu-Center Lothar Krebs, www.kanu-center.de, Tel. (0 45 01) 412
Alle wichtigen Informationen gibt das Faltblatt „paddeln – Kanurevier Lauenburgische Seen – Trave“ der Herzogtum Lauenburg Marketing & Service GmbH. Im handlichen Faltblatt mit großer Übersichtskarte findet man alle Informationen zu der Tour. www.hlms.de, Tel. (0 45 42) 85 68 60.