Juli 30, 2015

Der Duft nach Lavendel….

Juli 30, 2015

Burgunder & Chardonnay

 

Im südlichen Burgund überrascht uns eine erfrischend grüne Landschaft – trotz der sommerlichen Hitze. Kleine Straßen schlängeln sich durch saftige Wiesen, auf denen die berühmten, weißen Charolais-Rinder grasen. Schlösser und Herrenhäuser wie das Chateau de Cormatin lassen die Vergangenheit lebendig werden. Schlecht ging es den Menschen hier schon früher nicht. Bereits im 15. Jahrhundert rühmten sich die Herzöge von Burgund, die besten Weine der ganzen Christenheit zu haben, und lieferten ihn an die Fürstenhöfe Europas. Schon jetzt steht fest:  Zum Abendessen im sanften Licht der untergehenden Sonne gönnen wir uns einen guten Burgunder im Bordrestaurant.

Ein kühler, fruchtiger Chardonnay steht dagegen am nächsten Tag auf dem Tisch. Denn da sind wir im von Weinbergen umringten Macon. Und der hier produzierte Chardonnay soll zu den besten Weißweinen der Welt gehören. Ganz klar, dass der probiert werden muss. Nachdem die Reiseleitung  bekannt gibt, dass der Durchschnittsfranzose mit knapp 80 Litern im Jahr den Weltrekord im Weintrinken hält, der Durchschnittsdeutsche dagegen nur auf lächerliche 18 Liter kommt, wird bedenkenlos nachgeordert. Schließlich ist es Sommer, wir haben Urlaub und das Leben ist schön!

Lyon: Brücke über die Rhone.

 

Zurück in Lyon wechselt das Schiff  von der Saône auf die Rhône. Gut 800 Kilometer legt die Rhône vom gleichnamigen Gletscher in den Schweizer Alpen bis zu ihrer Mündung ins Mittelmeer zurück. Nach der Loire ist sie der zweitlängste Fluss Frankreichs, mal schmal wie bei Vienne, meistens aber breit und gemächlich fließend. Auf unserer Tour von Lyon nach Tournus, dann südlich bis Arles und zurück nach Lyon passieren wir nicht weniger als 15 Schleusen. Die höchste weist eine Hubhöhe von stolzen 23 Metern auf. So kommt schon auf der Fahrt niemals Langeweile auf, unvergessen bleiben vor allem aber die Anlaufpunkte dieser Südfrankreich-Reise.

Pferdebrunnen in Lyon.

Kaum jemand lässt sich in Vivier den Ausflug zu den berühmten Ardèche-Schluchten entgehen. Bevor der kleine Fluss Ardèche in die Rhone mündet, windet er sich smaragdgrün durch das Kalksteinplateau des Vivarais. Kanufahrer aus aller Welt pilgern an die Ardèche, um hier der Natur ganz nah auf die Spur zu kommen.

Die Ardeche.

 

Abstecher in die Camargue

117 Kilometer weiter südlich erreichen wir am nächsten Tag Arles. Vom Schiffsanleger sind es nur knapp 15 Minuten bis zum berühmten Amphitheater. Und von dort geht es weiter über geschichtsträchtigen Boden, vorbei an römischen Ruinen, romanischen Kirchen und netten Bistros. Überall begegnen uns Hinweise auf Vincent van Gogh. Kein anderer fing das Licht der Provence so gekonnt ein wie der holländische Impressionist. Wer kennt nicht sein berühmtes Bild „Le Café de nuit“? – Hier lässt sich im Originalgebäude ein Café au lait genießen, unter einer sonnengelben Markise und mit der Flaniermeile der Stadt vor Augen.

Innenhof in Arles. Unten: das Café de nuit.

 

Von Arles aus unternehmen viele Flusskreuzfahrer einen Ausflug in die Camargue.  Auf der Busfahrt in das Dreieck zwischen Großer und Kleiner Rhône und dem Mittelmeer hat jeder seinen Fotoapparat vor sich. Möglichst mit Teleobjektiv. Denn schließlich ist der sumpfige Naturpark berühmt für seine weißen Pferde, für seine Stiere und die Flamingos. Aber ob man überhaupt so nah an die Tiere herankommt, um ein paar gute Bilder zu schießen? – Man kommt.

Je mehr wir uns der Hauptstadt der Camargue, dem kleinen Ort Saintes-Maries de la Mer, nähern, umso häufiger grasen die Stiere und Schimmel rechts und links der Straße. An einem der großen Salzseen ist es dann soweit: Flamingos! Tausende staksen durch das niedrige Gewässer, plustern ihr rosafarbenes Gefieder im Sonnenschein auf und schweben im Gleitflug über das Wasser. Jetzt schlägt die Stunde der Fotografen. Alle sind glücklich und haben die typischen Camargue-Fotos im Kasten, als sie wieder in den Bus klettern. Jetzt noch ein erfrischendes Bad im Mittelmeer, am allerdings ziemlich überfüllten Strand von Saintes-Maries de la Mer, und der Tag ist unser Freund.

„Sur le pont d‘Avignon…“

Schon am frühen Abend nimmt das Schiff Kurs auf Avignon – zurück in nördlicher Richtung. Fast alle Gäste genießen die laue Sommernacht an Deck, als die Lichter der Stadt am Horizont auftauchen. Avignon – für viele der heimliche Höhepunkt auf unserer Reise durch Südfrankreich – könnte sich kaum besser offenbaren als auf dieser nächtlichen Flussfahrt. Still und schön und losgelöst von der Zeit. Auf einer Anhöhe thront der beleuchtete Papstpalast, den wir am nächsten Morgen erkunden. Und bevor wir am Ufer anlegen, steuert der Kapitän sein Schiff bis direkt vor die berühmte Brücke, deren Lied wohl jeder einmal in der Schule gelernt hat. „Sur le pont d‘Avignon…“ summt es nun natürlich aus etlichen Kehlen auf dem Sonnendeck.

Avignon ist wunderschön…

Auch wenn es schon spät ist: ein kleiner Spaziergang durch die mittelalterlichen Gassen  muss jetzt einfach noch sein. Und da passiert es: Inmitten der jahrhundertealten Mauern der Stadt ist er plötzlich da – Der Duft nach Lavendel. Obwohl die Zeit der Blüte und der Ernte längst vorbei ist, riecht es hier ganz intensiv nach dem betörenden Parfum der Provence. Am nächsten Morgen wissen wir warum: Überall wird der Lavendel hier zum Kauf angeboten. Als Trockenstrauß, Badesalz, ätherisches Öl oder Seife. Lange nachdem wir unser Schiff  in Lyon wieder verlassen haben, scheint der Geruch der violetten Heilpflanze noch in der Luft zu hängen. Selbst zu Hause lässt er uns den Sommer in der Provence nicht vergessen. Ganz zart verströmen die bunt bedruckten Duftsäckchen unter unseren Kopfkissen das Aroma des Südens und schenken uns süße Träume – von einer ganz besonderen Flussreise auf der Rhône.

                                                                               Text & Fotos: Susanne Müller

 

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