Gerne wird behauptet, Skye sei eigentlich ganz Schottland im Kleinformat – und irgendwie stimmt diese Aussage, denn die Landschaft der Insel hat enorm viel zu bieten. Im Süden gibt es saftig-grüne Weiden, im Inneren viele Hügel, aber eben auch alpin anmutende Berge, dazu immer wieder Seen und Fjorde, die gleichermaßen in Schottland als Lochs bezeichnet werden.
Probleme hatte ich während meiner Reise im Juni – das war noch außerhalb sämtlicher Sommerferien – damit, Unterkünfte zu finden. Es ist ziemlich sinnvoll, Hotelzimmer vorab zu reservieren. Übrigens gibt es auf dieser Insel auch eine ganze Reihe von Campingplätzen, zudem ist freies Campen unter bestimmten Voraussetzungen ausdrücklich erlaubt.
Die Farbspiele der Landschaft
Was man auf Skye machen kann? – Auf jeden Fall die wunderschöne Landschaft mit ihren Farbspielen erleben. Je nach Wetterlage sind die Hügel mal grün, mal braun. Im Hintergrund schimmern die Cuillin-Berge blau-schwarz, dann wieder gibt es Weiden und immer wieder tiefblaue Gewässer, an deren Rändern violette Heide wächst. Das Wetter wechselt oft. Und natürlich sorgt dann und wann auch noch ein Regenbogen am Himmel für eine Vervollständigung der ohnehin schon nahezu kompletten Farbpalette.
Die Sligachan Bridge auf Skye.
Unterwegs war ich mit dem eigenen Auto, wobei die Straßen allesamt gut ausgebaut sind, auch wenn es sich bei einigen Nebenstrecken um Single Road Tracks, also um einspurige Straßen, handelt. Zurückgelegt habe ich allein auf Skye mehr als 200 Kilometer, wobei ich wirklich alle interessanten Straßen abgefahren habe. Besonders beeindruckend dabei war eine Rundfahrt über die Nordspitze, die Halbinsel Trotternish. Dort ist die bekannte „Old Man of Storr“ genannte einsame Felsnadel zu sehen.
Das Grab der Volksheldin Flora MacDonald, die einst Bonnie Prince Charles zur Flucht verhalf, kann besichtigt werden.
Aber auch die Osttour Richtung Cuillin-Berge hat ganz besondere Reize und verlangt immer wieder Fotostopps. Die größte Sehenswürdigkeit der Insel also ist ihre Natur mit einem eher rauen Charme.
Ausflug nach Dunvegan Castle
Ein Ausflug führte mich ins Dunvegan Castle im Nordosten von Skye. Der Stammsitz des Clans MacLeod ist im Inneren elegant gestaltet, noch sehenswerter aber ist der Garten der Burg mit seinen vielen Rhododendren und Mohnblumen.
Der Golfstrom und viel gärtnerische Pflege sorgen dafür, dass hier alles so wächst wie vorgesehen. Der Eintrittspreis nur für den Garten liegt bei 9 Pfund (etwa 12,50 Euro), geparkt werden kann kostenlos auf einer ausgewiesenen Stellfläche direkt gegenüber dem Eingang. Empfehlenswert ist eine kleine Kahnfahrt zu den nicht weit entfernt liegenden Seehundbänken.
Whisky-Probe in der Talisker Distillery
An einem sehr regnerischen Tag besuchte ich die Talisker Distillery, wo der bekannte Sky-Whisky herkommt. Eine Führung mit sehr guten Erklärungen zur Whisky-Herstellung kostete 8 Pfund (etwa 11 Euro). Dafür bekam ich aber noch einen Gutschein über 3 Pfund, den ich beim Einkauf im angegliederten Geschäft hätte einlösen können. Habe ich aber nicht, denn: Whisky ist in Schottland teuer. Und selbst Talisker ist in einschlägigen deutschen Geschäften billiger zu haben als vor Ort. Dass es nach dem Rundgang durch die Distillery anschließend auch noch einen guten Tropfen zum Testen gab, versteht sich von allein.
Nett ist das Otter-Tierheim auf der kleinen Insel Eilean Ban, die ansonsten nur erwähnenswert ist, weil auf ihr ein Pfeiler der Skye Bridge steht. Das Tierheim wird vom Bright Water Visitor Centre betrieben. Das hat zudem noch einen kleinen Shop mit einer noch kleineren, aber besonders auch für Kinder interessanten Ausstellung in Kyleakin. Im Shop fand ich übrigens die preisgünstigsten Souvenirs von ganz Skye, und die mitgebrachten Stoff-Otter erfreuten sich zu Hause größter Beliebtheit.
Es gibt so viel auf Skye zu sehen und zu tun. Natürlich besteht auch reichlich Gelegenheit, Sport zu treiben. Man kann wandern, klettern und Radfahren. Es gibt alle möglichen Wassersportarten und natürlich Golf. Außerdem kann auf Skye hervorragend gegessen werden, wobei neben dem Fast-Food mit klassischen Fish & Chips sowie Burgern und Würsten auch die Steaks vom Angus-Rind überzeugen – genauso wie Fisch- und Meeresfrüchte-Gerichte.
Von Skye kann der Besucher träumen. Vor Ort aber sollte er sich warm anziehen, denn selbst im Sommer kann es passieren, dass die Tagestemperaturen gerade einmal bei zehn Grad liegen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte im Radio unbedingt den Sender BBC Gaelic einschalten, was ich eher aus Versehen tat. Ich habe kein Wort verstanden. Aber es ist schon spannend, diese Sprache zu hören, die so rein gar nichts mit Englisch einschließlich der in Schottland gesprochenen Dialekte gemein hat.
Eines versteht sich von allein: All diejenigen, die es im Sommer sehr warm haben wollen und am liebsten den ganzen Tag auf einer Liege am Strand oder am Swimming-Pool verbringen, sollten nicht nach Skye fahren. Diese Insel hat anderes zu bieten. Aber das ist einfach genial.
Infos über Skye:
Skye ist die größte Insel der Inneren Hebriden. Sie liegt unmittelbar vor der Westküste des schottischen Festlands im Atlantik. Skye hat eine Fläche von 1.656 Quadratkilometern, eine Nord-Süd-Ausdehnung von 80 Kilometern und eine Breite von 11 bis 40 Kilometern. Die Einwohnerzahl liegt bei rund 9.200, von denen etwa 2.000 im Hauptort der Insel, in Portree, wohnen. Viele Einwohner von Skye sprechen neben Englisch auch Gälisch. Vom schottischen Festland ist Skye durch den Sound of Sleat, Kyle Rhea und Kyle Akin getrennt. Der Little Minch grenzt die Insel zu den Äußeren Hebriden ab. Fjorde und Buchten greifen so tief ins Hinterland von Skye, dass kein Punkt auf der Insel mehr als acht Kilometer vom Meer entfernt ist. Die höchste Erhebung in einem gebirgigen Terrain ist der Sgurr Alasdair mit 993 Metern Höhe.
Vom Festland aus ist Skye auf zwei Wegen erreichbar: Mit einer Fähre von Mallaig aus oder über eine Brücke von Kyle of Lochalsh. Ich habe die Insel allerdings auf einem anderen, eher ungewöhnlichen Weg erreicht, denn ich kam von den Äußeren Hebriden mit der Fähre von Harris aus in Uig, im Norden von Skye gelegen, an.
Text & Fotos: Dirk Kröger
Infos zu Fährverbindungen nach Skye, aktuelle Preise und Abfahrtszeiten der Fähren gibt es hier: www.ocean24.de