April 28, 2016

Inselhüpfen auf den Äußeren Hebriden

April 28, 2016

Es stellte sich die Frage, welches der angebotenen 25 (!) Tickets ich benötigen würde. Nach  genauem Studium der Angebote fand ich die Lösung: das Hopscotch-Ticket Nummer 23 sollte es sein. Es enthält Fährüberfahrten von Oban nach Barra, von Barra nach South Uist, von North Uist nach Lewis and Harris, von Lewis and Harris nach Skye und schließlich von Skye aufs schottische Festland. Fällig waren für den Fahrer und jeden Passagier dafür 37 Pfund, für das Auto 161 Pfund, was in der Summe rund 200 Pfund (etwa 280 Euro) ausmachte. Ich fand, das war ein akzeptabler Preis. Für ein Wohnmobil mit bis zu zehn Metern Länge kostet dieses Ticket 321 Pfund, auch hier ist der Fahrer nicht im Preis inkludiert. Klar, dass sich bei einer Einzel-Buchung der Fährüberfahrten ein wesentlich höherer Preis ergeben hätte.

Ich hatte mein Fährticket nicht schon vorab kaufen wollen, was über das Internet problemlos möglich gewesen wäre. Das hätte mich zu sehr eingeengt, denn ich wollte einfach nichts planen. Ich kaufte das Hopscotch-Ticket schließlich in Oban und zwar in einer Filiale des schottischen Touristen-Verbandes. Möglich wäre natürlich auch ein Kauf im Hafen direkt am Ticket-Schalter der Reederei gewesen, den ich ohnehin noch aufsuchen musste, denn hier erst bekam ich zehn Einzeltickets (fünf fürs Auto, fünf für mich selbst) im Tausch gegen die vom Touristenbüro ausgestellte Quittung.

Unterwegs auf Harris.

Gleich meine erste Fährüberfahrt war eine der längsten: Von Oban aus ging es nach Castlebay auf Barra. Nur einmal am Tag gibt es die entsprechende Fährverbindung, die im Sommer  schnell ausgebucht ist. Ich wollte eigentlich am Dienstag aufs Schiff, hätte aber nur am Montag oder Mittwoch reisen können und entschied mich ganz schnell für den Montag.  Die späteren kurzen Fährüberfahrten von Insel zu Insel können vorab reserviert werden, müssen es aber nicht – hier gibt es stets ausreichend Platz. Das gilt nicht für die Fähre von Tarbert auf Harris nach Uig auf Sky: Auch hier war mein gewünschter Termin nicht mehr verfügbar, so dass ich einen Tag länger auf Lewis and Harris bleiben musste als geplant.  Wer nicht ganz so spontan sein möchte, der sollte schon beim Kauf des Tickets entsprechende Reservierungen vornehmen. Außerdem sind die Unterkunftsmöglichkeiten auf allen Inseln der Äußeren Hebriden auch nicht gerade  unendlich…

Oban-Castlebay

Der Einstieg  meiner Tour vom Festland bis zur Insel Barra führte mich auf die Fähre „Clansman“ (fünf Stunden Überfahrt). Sie kann 638 Passagiere sowie 90 Autos transportieren. Für die Passagiere des 1996 gebauten und 1998 als “The Princess Royal” in Betrieb genommenen Schiffes gibt es u.a. ein Café, einen Shop, eine Spielautomaten-Galerie und ein Restaurant. Zwei Fernseher und der Besuch des Observations-Decks sorgen für Kurzweil, für Kinder gibt es eine Spielecke, für Haustiere einen besonderen Raum. An Bord wird kostenloses W-LAN angeboten. Auf halber Strecke entdeckten wir die Rückenflosse eines Wals im Atlantik.

Barra-Eriskay

Die kleine Insel Eriskay ist South Uist vorgelagert und mit diesem Eiland durch einen Damm verbunden. Meine Fährüberfahrt begann ganz im Norden von Barra, von wo aus lediglich rund 40 Minuten auf dem Wasser zurück zu legen waren. Bis zu fünf Überfahrten gibt es täglich. Die Fährstrecke ist kurz, das Schiff selbst entsprechend einfach gestaltet: Es handelt sich hierbei um eine reine Autofähre. Einen Aufenthaltsraum für Passagiere gibt es nicht. Sie bleiben entweder in ihrem Fahrzeug sitzen oder ergehen sich ein wenig an der frischen Luft.

Berneray-Leverburgh

Nach drei Tagen auf South Uist, Benbecula und North Uist sollte es für mich weiter gehen nach Lewis and Harris. Immerhin bis zu vier Abfahrten täglich gibt es ab Berneray, einer kleinen Insel im Norden, die mit North Uist durch einen Damm verbunden ist, nach Leverburgh im Süden von Harris. Die Überfahrt dauert genau eine Stunde. Vorsichtshalber hatte ich eine Reservierung für die Überfahrt um 13.30 Uhr vorgenommen, war dann aber viel früher im Hafen und hatte auch keine Probleme, auf ein früher ablegendes Schiff um 10.25 Uhr zu kommen. Der Begriff Hafen ist ein wenig übertrieben, besser wäre die Formulierung Ablegestelle. Nachdem ich die Inseln der Äußeren Hebriden ausführlich erkundet hatte, sollte es nun nach Skye gehen, das zu den Inneren Hebriden zählt. Zumeist gibt es nur eine Fährverbindung täglich, an manchen Wochentagen auch zwei. Und hier erlebte ich, dass eine Reservierung unbedingt angeraten ist, denn für meinen zunächst angedachten Reisetag war die Fähre bereits ausgebucht, weswegen ich einen Tag später von Harris aus startete. Obwohl dieses Schiff, die „Hebrides“, bis nach Uig ganz im Norden von Skye nur eine Stunde und 40 Minuten benötigt, ist es erstaunlich gut ausgestattet.

Armadale-Mallaig

Absolut zwingend hätte ich die Fährüberfahrt von Armadale nach Mallaig nicht gebraucht, denn Skye kann auch über eine Brücke in Richtung Festland verlassen werden. Nun aber hatte ich diese Etappe in meinem Paket und nutzte sie auch, zumal dadurch die noch mit dem Auto zurück zu legende Wegstrecke zu meinem nächsten Ziel Fort William doch um Einiges kürzer wurde. Bis zu acht Abfahrten täglich gibt es vom im Südosten von Skye gelegenen Ort Armadale nach Mallaig auf dem Festland. Die Überfahrt dauert gerade einmal 30 Minuten. Unterwegs war ich dieses Mal mit der „Coruisk“, einem mittelgroßen Schiff mit Platz für 249 Passagiere und 40 Autos.

Die Stones of Lewis.

Infos:  Caledonian MacBrayne ist Hauptbetreiber von Personen- und Autofähren zwischen dem schottischen Festland und den Inseln an der schottischen Westküste. Cal-Mac ist ein Staatsunternehmen und wird von der schottischen Regierung verwaltet. Die Flotte der Reederei umfasst rund 30 Schiffe unterschiedlichster Bauart. Sitz der Gesellschaft ist Gourock. Erreicht werden können mit der Reederei diese Inseln: Arran, Barra, Bute, Canna, Coll, Colonsay, Cowal, Cumbray, Eigg, Gigha, Iona, Islay, Kintyre, Lewis and Harris, Lismore, Mugg, Isle of Mull, North Uist, Raasay, Rum, Skye, South Uist und Tiree.

Infos:  www.calmac.co.uk

                                                                              Text & Fotos: Dirk Kröger

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