Heike Boomgaarden ist Gartenbauingenieurin und Sachbuch-Autorin mit dem Schwerpunktthema Gartenbau. Im Fernsehen tritt sie als Expertin in Sendungen des Südwestdeutschen Rundfunks auf. Die gebürtige Wiesbadenerin, die auch schon als Obstbäuerin arbeitete, fuhr auf der „Hamburg“ als Lektorin zu den britischen Kanalinseln mit. Unser Autor Dirk Kröger führte ein Interview mit ihr.
Frau Boomgaarden, Sie sind hier auf der „Hamburg“ unterwegs zu den britischen Kanalinseln und nach Cornwall. Wie kommt eine Gartenbauingenieurin überhaupt aufs Meer?
„Ich habe die Anfrage, als Lektorin zu arbeiten, durch einen Bekannten bekommen. Und speziell bei dieser Reise gibt es tolle Landausflüge – da passen meine Vorträge über Gärten, Naturschutzgebiete und Vorgärten perfekt.“
Waren Sie schon öfters mit der „Hamburg“ unterwegs?
„Das erste Mal war ich vor drei Jahren als Lektorin unterwegs, damals ging es zu den Kapverden und nach Argentinien. Außerdem habe ich zweimal Kanada und die Oberen Seen besucht. Dieses ist meine zweite Reise zu den Kanalinseln und die fünfte Vortragsreihe an Bord. Privat habe ich übrigens vorher noch nie eine Kreuzfahrt gemacht.“
Gibt es denn überhaupt eine besondere Beziehung zu Schiffsreisen?
„Mein Vater war Maschinenbauingenieur auf Frachtschiffen, meine Mutter war als einzige Passagierin auf so einem Schiff, um ihre Schwester in Namibia zu besuchen. Dort haben sich die beiden – ein Ostfriese und eine Sächsin – zum ersten Mal getroffen. Und deswegen gehe ich wohl auch gern aufs Schiff.“
Sie bringen den Reisenden das Thema Garten näher. Aber lernen Sie selbst unterwegs auch noch etwas?
„Natürlich. Ich lerne bei jeder Reise etwas, weil jeder Garten anders ist, auch anders angelegt ist. Das gibt mir Anregungen für meine eigentliche Arbeit. Schön ist zum Beispiel in Cornwall, dass die Naturschutzidee in den angelegten Garten hineingebaut ist – ökologische Aspekte sind gerade in England ein Thema.“
Gibt es da auch so etwas wie einen Lieblings-Garten?
„Ja, klar. Die Lost Gardens of Heligan sind immer wieder einen Besuch wert.
Und haben sie auch eine Lieblingspflanze?
„Ja, das ist der Apfelbaum. Der passt auch perfekt in mein Projekt der essbaren Städte.“
Wie stehen Sie eigentlich zum Thema Schnittblumen – bedeuten die keinen Pflanzen-Mord?
„Nein, Schnittblumen aus dem Garten sind einfach nur schön. Meine Schwiegertochter arbeitet als Floristin, da ist erst richtig zu sehen, wie schön Schnittblumen sein können.“
Hier an Bord leiten Sie auch einen Workshop zum Thema Glück. Was hat es damit auf sich?
„Ich bin ausgebildete Glücks-Lehrerin, das ist eine pädagogische Zusatzausbildung für Lehrer. Ich biete den Workshop hier zum ersten Mal für eine kleine Gruppe an, das macht viel Spaß. Dabei wird deutlich, dass alle Sinne für Glücksgefühle sorgen können – und das kann man lernen.“
Gibt es noch eine besondere Kreuzfahrt-Route, die Sie reizen würde?
„Eine Reise zum Nordkap wäre mal eine tolle Sache.“
Welches ist der schönste Hafen, den Sie bislang besucht haben?
„Das ist St. Malo, weil da das Schiff direkt in der Stadt liegt.“
Haben Sie einen Lieblingsplatz auf dem Schiff?
„Das Außendeck an der Weinbar. Da geht es ruhig zu und ich kann das Meer wirklich richtig erleben.“