„Richter sterben besser” ist der dritte Band der humorvollen Krimireihe von Thorsten Schleif, in der Richter Siggi Buckmann im Zentrum steht. Wie auch in den ersten beiden Büchern – “Richter morden besser” und “Richter jagen besser” kombiniert Schleif scharfe Gesellschaftskritik mit einem starken kriminalistischen Plot und einer großen Portion schwarzen Humor. Doch dieser dritte Fall geht noch einen Schritt weiter und zeigt die Entwicklung des Protagonisten sowohl in seiner beruflichen Rolle als Richter als auch in seiner persönlichen Auseinandersetzung mit dem Justizsystem.
Im dritten Fall wird Richter Siggi Buckmann erst beinahe von einem Auto überfahren, wenig später verfehlt ihn ein herabstürzender Blumenkübel um Haaresbreite. Siggi ist sicher, dass es jemand auf ihn abgesehen hat. Schließlich mangelt es nicht an Feinden. Und dann wird er auch noch in einen Mordfall verwickelt, der besonders brisant ist, weil es sich bei dem Opfer um einen seiner Richterkollegen handelt. Die Umstände des Todes sind mysteriös und Siggi gerät ins Visier der Ermittlungen.
Richter und Autor
Thorsten Schleif ist nicht nur ein erfolgreicher Autor, sondern auch selbst Richter und hat daher einen direkten Einblick in die Abläufe und Schwächen des deutschen Justizsystems. Dieser berufliche Hintergrund verleiht seinen Romanen eine besondere Authentizität. Seine Bücher wirken dadurch oft wie eine schonungslose Abrechnung mit den realen Problemen in Gerichten und Behörden. Gleichzeitig bleibt Schleif aber immer unterhaltsam und versteht es, selbst in ernsten Momenten Humor und Ironie einzubauen. Es ist offensichtlich, dass er die Frustrationen und den bürokratischen Wahnsinn der Justiz kennt und diese in seinen Werken gekonnt verarbeitet. Auch in „Richter sterben besser” finden sich wieder zahlreiche Situationen, die das tägliche Leben eines Richters widerspiegeln.
Schleifs Schreibstil ist prägnant, pointiert und voller Ironie. Die Hauptfigur Siggi Buckmann dient als Sprachrohr für einen sarkastischen Blick auf das Justizsystem. Mit viel schwarzem Humor und bissigen Kommentaren lässt Schleif seinen Protagonisten immer wieder über die Absurditäten des Berufsalltags stolpern. Gleichzeitig wird der Leser jedoch nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken angeregt. Obwohl die Bücher größtenteils satirisch angelegt sind, merkt man ihnen den realistischen Kern an. Schleif hält der Justiz den Spiegel vor, ohne moralisierend zu wirken. Stattdessen lässt er Siggi Buckmann, der alles andere als ein klassischer Held ist, mit Witz und Charme durch den Justizdschungel navigieren. Der Leser braucht die Vorgängerbücher nicht zu kennen, er kommt trotzdem sehr gut in das Buch hinein. Ein bissiger, fast satirischer Justizkrimi, mit einer gut konstruierten Auflösung.
Ingo Thiel
Thorsten Schleif
Heyne Verlag
Taschenbuch, 240 Seiten, 13 Euro
ISBN: 978-3453429451