In dieser architektonisch eigenwilligen Kirche hängt, aller Nüchternheit zum Trotz, ein Schiff. Denn Geschichten von der See und der Seefahrt gehören hierher.
Die Sommerdampfer von HAPAG
Brachten einst Handelsfahrer und Walfänger Wohlstand auf die Insel, lag Hörnum selbst um die vorvergangene Jahrhundertwende weitgehend verwaist, als der Fremdenverkehr auf dem Rest der Insel längst schon Fahrt aufgenommen hatte. Um 1900 änderte sich alles. Der Reeder Albert Ballin begann, Passagiere mit großen Schiffen zu den aufstrebenden Seebädern an der Nordsee zu bringen. Er kaufte ein Schiff bereits 1890 und nannte es Cobra. Für die HAPAG fuhren dann stolze Dampfer, im Sommer auf der Linie Hamburg – Helgoland – Hörnum. So auch die Cobra, und endlich kam Wohlstand in den Sylter Süden.
Schiffsmodell in der Kirche
Die imposanten Seebäderschiffe hatten bis zu 2000 Passagiere an Bord, eine 150 Meter lange Anlegebrücke wurde extra gebaut. Moderne Zeiten brachen an dank der schönen Schiffe.
Die Kirche von Hörnum. Foto: Maike Otto
Und in der modernen Kirche von Hörnum, gerade 50 Jahre ist sie jung, hängt eines der modernsten Schiffsmodelle, die in Kirchen an der Küste hängen – der Schnelldampfer Cobra. Elegant und schnittig, Masten und Schornstein, Schaufelräder seitlich – die Cobra ist von fast ikonischer Schönheit und vermittelt noch immer den Geist von Aufbruch und Stil, von Modernität und Leichtigkeit.
Das Schiffsmodell der Cobra in der Hörnumer Kirche. Foto: Wikimedia Commons/ Uwe Barghaan
Betrachtet man dieses Modell, so denkt man nicht an Pulverdampf oder Fischtran, nicht an düstere Decks, sondern an die Unbeschwertheit des Reisens. Und auch an die Sehnsucht nach dem Meer und an das, was hinter dem Horizont liegt.
Tipps für unterhaltsame Urlaubserlebnisse an der Nordsee finden sich unter www.nordseetourismus.de